Mi 24. Sept. 2025 - 19:30
Olaf Latzel

Stichpunkte

1. Die Andacht: Mt 5,17-20

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (Mt 5,17-20)

1. Jesus lehrt, daß das Gesetz Gottes unauflöslich und unveränderbar ist
2. Jesus warnt vor einer Aufweichung und Veränderung des Gesetzes
3. Jesus verheißt denen Großes, die das Gesetz tun und lehren
4. Jesus ist die Erfüllung des Gesetzes


2. Der Berg der Verkündigung

- Der Berg der Verkündigung, der Berg der Bergpredigt oder auch der Berg der Seligpreisungen liegt im Norden Israels am See Genezareth unweit der Siedlung Tabgha
- Dort werden zahlreiche neutestamentliche Begebenheiten verortet: Bergpredigt, Speisung der 5000, Österliche Fischzug
- Die Verkündigung der Bergpredigt dort am Berg der Verkündigung hat seine alttestamentliche Entsprechung in der Gesetzesverkündigung durch Mose am Sinai


3. Fünf allgemeine Anmerkungen zum Gebrauch und Verständnis des Gesetzes

1. Das Gesetz überführt den Sünder und zeigt dem Menschen seine Fehler auf
Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht, weil er weiß, dass dem Gerechten kein Gesetz gegeben ist, sondern den Ungerechten und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ungeistlichen, den Vatermördern und Muttermördern, den Totschlägern. (1.Tim 1,8-9)
2. Das Gesetz ist damit Zuchtmeister auf Christus hin und führt den Sünder zum Evangelium und zum Glauben!
So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. (Gal 3,24-25)
3. Das Gesetzt ist für den wahren Christen Orientierung und Hilfestellung im Leben; „tertius usus legis“!
Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl. (Ps 1,1-3)
4. Das Gesetz ist auch Maßstab und Norm allen irdischen Rechtes Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen. (Apg 5,29)
5. Aber ganz wichtig: Das Gesetz kann nach dem Kreuz und der Auferstehung Jesu und der Ausgießung des Heiligen Geistes nicht mehr als Heilsweg zu Gott dienen. Gesetzlichkeit ist eine schlimme Sünde! Wo der Heilige Geist ist, da ist für das Gesetz kein Platz mehr! Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht? Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, den einen von der Magd, den andern von der Freien. Aber der von der Magd ist nach dem Fleisch gezeugt worden, der von der Freien aber kraft der Verheißung. Diese Worte haben tiefere Bedeutung. Denn die beiden Frauen bedeuten zwei Bundesschlüsse: einen vom Berg Sinai, der zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar; denn Hagar bedeutet den Berg Sinai in Arabien und ist ein Gleichnis für das jetzige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt. Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; das ist unsre Mutter… So sind wir nun, liebe Brüder, nicht Kinder der Magd, sondern der Freien. (Gal 4,21-25 u. 31)


4. Die reformierte Lehre vom dreifachen Gebrauch des Gesetzes

1. Das Gesetz überführt den Sünder. (Es zeigt dem Menschen seine Fehler auf.)
2. Das Gesetz ist damit Zuchtmeister auf Christus hin. (Es führt den Sünder zur Barmherzigkeit des Kreuzes.)
3. Das Gesetzt ist für den Christen wundervolle Orientierung und Hilfestellung im Leben. („tertius usus legis“)


5. Sieben verschiedene Ansätze zum Verständnis der Bergpredigt

1. Die Bergpredigt ist erfüllbare Ethik (jüdische Ethik)
2. Die Bergpredigt ist bewußt unerfüllbar Ethik (sola gratia)
3. Die Bergpredigt ist eine Ethik für wenige Auserwählte (consilia evangelia)
4. Die Bergpredigt ist eine Ethik des Reiches Gottes (Gemeinde)
5. Die Bergpredigt ist eine Gesinnungsethik (Haltung)
6. Die Bergpredigt ist eine Ethik die eine christlich sozialrevolutionäre Umwälzung bedeutet (neue Gesellschaft)
7. Die Bergpredigt ist eine Interimsethik (Zeit vor dem absoluten Ende)


6. Die Seligpreisungen der Bergpredigt

Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. (Mt 5,1-12)


7. Fünf theologische Schlaglichter auf die Seligpreisungen der Bergpredigt

- Das Auslegungsdilemma der Bergpredigt
Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: (Mt 5,1-2)

- Das Wort markarios = glücklich; zu beglückwünschen, selig
Selig sind. (Mt 5,3-11; 9x)

- Der große Trost
Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. (Mt 5,3-4)

- Die Tugenden des Jünger Jesu: Sanftmut, Hunger nach Gerechtigkeit, Reinherzigkeit und Friedfertigkeit
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (Mt 5,5-9)

- Die Verfolgungsrealität für die Jünger Jesu
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. (Mt 5,10-12)

Weitere Inhalte

Zurück zur Startseite