Besinnung auf die Karwoche
Stichpunkte
1. Die Andacht zu Lk 22,50-51
Einer von ihnen schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Da
sprach Jesus: Lasst ab! Nicht weiter! Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn. (Lk 22,50-51)
- Ein Aspekt aus der Passionsgeschichte: Das Ohr -
1. Die Verführung des Ohres
2. Die Verletzung des Ohres
3. Die Heilung des Ohres
4. Das Hören des Ohres
2. Der Osterfestkreis
- Ostern (Kreuz und Auferstehung) ist das wichtigste und älteste Fest der Christenheit
- Entwicklung: ursprünglich nur ein Tag, dann das „tridum sacra“ (drei hl. Tage), Karwoche, dann Woche der
Freude, dann 40 Tage (Mose am Berg, Jesus in der Wüste) der Vorbereitung (Passionszeit), und 40 Tage
der Freude (Osterzeit)
- Früher der Tauftag in der alten Kirche; Aschermittwoch Entlassung der Täuflinge und Ostern Taufe und
Aufnahme in die Reihen der Brüder und Schwestern
Passionszeit
- Passionszeit- Ostern u. Passa (Passa= 1. Leiden 2. Vorübergehen); Glocken, Kyrie, und Gloria
verstummen)
Aschermittwoch (Mt 6,16-18)
- Karneval = carne vale = Fleisch ade; Vertreibung der Büßer aus der Kirche; Kleidung in Säcken;
Aschekreuz auf Katchumenen zur Taufe)
- Die sechs Sonntag der Passionszeit:
1.Sonntag Invocavit 2.Sonntag Reminiscere 3.Sonntag Okuli
4.Sonntag Lätare 5.Sonntag Judika 6. Sonntag Palmarum (Mt 21,1-11)
- Merkspruch 6 Sonntage vor Ostern: In rechter Ordnung lerne Jesu Passion
- Gründonnerstag (1.Kor 11,23-26) von althdtsch. gronare = weinen; Aufnahme der Büßer in die Kirche;
Glocken läuten wieder; Einsetzung des Abendmahles
- Karfreitag (Joh 19,16-30)
- Karsamstag (Mt 27,57-61)
Osterzeit
- Ursprung des Namen Ostern: 1. Engl. Frühlingsgottheit „Ostara“ 2. Altdeutsch „urständ“ 3. „von Osten“
Ostersonntag (Mt 28,1-10); Ostermontag (Lk 24,13-35)
- Die sechs Sonntage der Osterzeit:
1.Sonntag Quasimodogeniti 2.Sonntag Misericordias Domini 3.Sonntag Jubilate
4.Sonntag Cantate 5.Sonntag Rogate 6.Sonntag Exaudi
- Merkspruch 6 Sonntage nach Ostern: Quitten müssen junge Christen roh essen
- Christi Himmelfahrt (Lk 24,44-53) (40 Tage nach Passa geht Mose auf den Berg)
Pfingsten
- 50 Tage nach Ostern; Ende der Osterzeit; lat.Pentekoste = 50; Ostern zu Pfingsten entspricht Passa zu
Wochenfest
Pfingstsonntag (Apg 2,1-18)3.
Was ist Abendmahl?
Das Abendmahl ist ein Sakrament. Sakramente sind:
1. Sichtbare, heilige Wahrzeichen (= Zeichen, durch die eine Wahrheit vor Augen gestellt wird)
2. Heilige Siegel (Zeichen, durch das eine Wahrheit bestätigt wird)
Sakramente sind von Jesus eingesetzt und haben ein sichtbares äußeres Zeichen (Wasser; Wein und Brot).
Die Sakramente sollen uns zum einen das Evangelium besser verständlich machen und zum anderen uns
mit der Vergebung der Sünden am Kreuz in engsten Kontakt bringen. Das Sakrament ist sichtbares Wort
ganz so wie das Wort gehörtes Sakrament ist. In Beidem, Wort uns Sakrament wird das Heil Jesu vermittelt;
ist das Heil Jesu gegenwärtig. Es gibt nur zwei Sakramente: die heilige Taufe und das heilige Abendmahl.
Das Abendmahl hat dabei (wie die Taufe) verschiedene theologische Aspekte:
1. Gedächtnismahl
- Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der
Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach's und sprach: Das ist mein Leib, der für
euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl
und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem
Gedächtnis. (1.Kor 11,23-25)
2. Gemeinschaftsmahl
- Der gesegnete Kelch, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir
brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn ein Brot ist's: So sind wir viele ein Leib,
weil wir alle an einem Brot teilhaben. (1.Kor 10,16-17)
3. Vergebungsmahl
Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des
Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Mt 26,27-28)
4. Freudenmahl
- Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage
auferwecken. (Joh 6,54)
5. Gemeindeaufbaumahl
- Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im
Gebet. (Apg 2,42)
6. Dankmahl
- Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich. (Ps 107,1)
7. Bundesmahl
- Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.
(1.Kor 11,25)
8. Prüfungsmahl
- Wer nun unwürdig von dem Brot isst oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib
und Blut des Herrn. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus
diesem Kelch. (1.Kor 11,27-28)
9. Bekenntnismahl
- Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er
kommt. (1.Kor 11,26)
10. Zukunftsmahl
- Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind. (Offb 19,9)
4. Das Wort vom Kreuz – Die sieben Kreuzesworte unseres Herrn Jesus (Aspekt Kreuz)
Sieben Testamentsworte sind der Gemeinde gegeben, dass sie von ihnen ihr Leben lang Kraft und Friede
hole; sieben Herrscherworte hat der Sohn an den Vater gerichtet, damit man in der Ewigkeit seine Treue
lobe und bezeuge. Aller Werke Größe ist in diese sieben Worte gefasst und der Apostel Paulus nimmt alles,
was er von Christus weiß in das eine zusammen: das Wort vom Kreuz.
(Herrmann Bezzel: Anfang seiner Karfreitagspredigt 1913)
1. Frau, siehe, dass ist dein Sohn! Siehe, dass ist deine Mutter! (Joh 19, 26-27)
Jesus setzt uns durch sein Sterben in eine neue Beziehung als Menschen, die zu ihm gehören!
Aspekt: Gemeindegründung durchs Kreuz
2. Mich dürstet! (Joh 19,28)
Jesus, der wahre Mensch und wahre Gott, stirbt als wahrer Mensch in furchtbaren Schmerzen und Leid!
Aspekt: Wahrer Mensch
3. Mein Gott mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mk 15,34)
Jesus, der wahre Mensch und wahre Gott, stirbt als wahrer Gott für dich und mich in der totalen
Gottverlassenheit!
Aspekt: Wahrer Gott
4. Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! (Lk 23,34)
Jesus starb für deine und meine Sünden, für unser falsches Tun!
Aspekt: Sündenvergebung
5. Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein! (Lk 23,43)
Jesus schafft durch seinen Tod ewiges Leben für die, die an ihn glauben!
Aspekt: Ewiges Leben
6. Es ist vollbracht! (Joh 19,30)
Die Erlösungstat auf Golgatha ist die Erfüllung der Schrift!
Aspekt: Schrifterfüllung
7. Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! (Lk 23,46)
Wem befehlen wir unseren Geist und unser Leben!
Aspekt: Grundlage meines Lebens und Sterbens
Der Herr Jesus Christus, der über dein und mein Leben heute sein königliches und fürbittendes Priesterwort gesprochen hat, er lasse dieses Wort, in seinem untrüglichen Mund Wahrheit, für uns auch zur Wirklichkeit werden. Er sagt zu deinem Leben: „Sei getrost und weine nicht; siehe es hat überwunden der Löwe aus dem Stamme Juda“. Seitdem aus der Karfreitagsniederlage Sieg, Leben und Lebensfülle erwachsen ist, glaube ich Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.
(Hermann Bezzel: Schluß seiner Karfreitagspredigt 1913)